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Wann ist der Mann ein Mann?

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Beitrag von Gudrun2 Fr Dez 13 2013, 14:07

Es gibt dieses Thema zwar schon hier, aber möglicherweise nicht für alle sichtbar.

Ich halte es aber durchaus wichtig genug, um es für alle sichtbar zu machen.

Wann ist der Mann ein Mann?

Diese Frage hört sich ganz simpel an, hat aber einen großen Tiefgang!
Versuch einer Klarstellung.

Wenn man klar machen kann, daß ein Mann - auch mit Brüsten - immer noch ein Mann ist und sein will, muß man hier noch lange nicht Panik vor einem »Transvestiten-Forum haben!

Das Biologische Geschlecht ist im Gegensatz zu Thematik der Geschlechtsrolle ganz einfach abzuhandeln, denn es liegt auf der Hand, es ist das, was wir sehen.
Unter dem Biologischen Geschlecht verstehen wir dasjenige Geschlecht, das dem Phaenotypus, konkret dem Bild der Geschlechtsorgane entspricht.
Es gibt daher eine ganze Menge von Störungen, weswegen es oppurtun ist, das biologische Geschlecht näher zu definieren.
In der Medizin unterscheidet man daher:
das chromosomale Geschlecht,
das genitale Geschlecht,
das gonadale Geschlecht,
das gonoduktale Geschlecht,
das hormonelle Geschlecht
und noch einiges mehr.

»Sexuelle Identität«
Die Frage für einen Mann ist: "Wie fühle ich mich als Mann und wie wirke ich auf das bevorzugte Geschlecht"?
Hier geht es also um die Selbsteinschätzung des eigenen sexuellen Erscheinungsbildes, der sexuellen Attraktion auf das bevorzugte Geschlecht.
Störungen des sexuellen Identität sind häufige Ursachen für Beziehungsprobleme, manchmal schon bei der Anbahnung von Beziehungen. Wenn die sexuelle Identität gestört ist, fehlt meistens auch die Selbstliebe, ohne die die Liebe zu einem anderen Menschen nicht möglich ist.
Das Geheimnis zur Schönheit ist die angemessenen Liebe zu sich selbst! (S.Freud)

Manche würden sagen »Ich habe einen Penis, also bin ich ein Mann«! Aber so einfach ist es nicht. Denn dann könnte eine Person auch sagen »Ich habe eine Brust, also bin ich eine Frau«.

Unter dem Gesichtspunkt Gynäkomastie (Brust beim Mann) betrachtet, ist die letzte Aussagen zumindest in Frage zu stellen!

Auch wenn ein Beobachter das äußere Erscheinungsbild als Kriterium heranziehen will, stößt er schnell an Grenzen:

Kleidung: Einige Frauen kleiden sich eher männlich, manche Männer eher androgyn.

Haare: Durchaus nicht alle Frauen tragen längere Haare, etliche Männer haben auch längeres, teilweise sogar lockiges Haar. Insbesondere bei jüngeren Männern sieht man oft eine Haartracht, die auch an einer Frau beobachtet werden kann. Umgekehrt tragen einige Frauen die Haare ausgesprochen kurz.

Körper-Behaarung: Asiaten (und Indianer Amerikas) haben weiniger oder keine Haare im Gesicht oder am Körper ... aber auch Frauen haben hin und wieder eine stärkere Körper-Behaarung ... insbesondere im Alter.

Muskeln: Klar, viele Männer haben wohl mehr als Frauen, aber das liegt zum Einen am Testosteron, zum Anderen an der sportlichen Aktivität. Ein mehr intellektueller Mann wird wohl weniger ein »Sixpack« haben ...

Versuch ins »Innere« zu sehen:

Biologisch betrachtet ist jeder Mensch in der Gebärmutter erst einmal weiblich ... erst im Laufe der Schwangerschaft kristallisiert sich das Geschlecht heraus, manchmal eben nicht eindeutig!

Von den Chromosomen her könnte man möglicherweise eher eine Aussage treffen, aber auch da spielt einem die Natur Streiche! Ganz abgesehen davon, daß sich das nicht auf den ersten Blick erschließt.

Als XX-Mann wird ein Individuum bezeichnet, das ein männliches Erscheinungsbild (Phänotyp) aufweist, obwohl es einen XX-Karyotyp hat. Das bedeutet, beide Geschlechtschromosomen sind X-Chromosomen, während das normalerweise für die Herausbildung des männlichen Phänotyps notwendige Y-Chromosom fehlt. Die Auftrittshäufigkeit wird mit 1:10.000 angegeben, das in Bezug auf die äußerlichen Merkmale ähnliche Klinefelter-Syndrom kommt etwa zehnmal so häufig vor.

Als XY-Frau oder XY-Mädchen wird eine Frau oder ein Mädchen bezeichnet, die trotz eines X- und eines Y-Chromosoms – die die Geschlechtschromosomen eines Mannes bilden – aufgrund spezieller hormoneller Wirkungen (z.B. einer partiellen oder kompletten Testosteronblockade) ein vollständiges weibliches Erscheinungsbild (Phänotyp) besitzen. Die weibliche Entwicklung setzt in der Regel bereits im Mutterleibe ein und es werden oftmals unauffällige Mädchen geboren.

Aufgrund der zumindest bis zur Pubertät und meist auch darüber hinaus weiteren unauffälligen sozialen Geschlechtsentwicklung ist es in diesen Fällen problematisch, von einer Erkrankung zu sprechen.

XY-Frauen haben eine Vagina, die z. B. verkürzt sein kann, weshalb eine Neovagina angelegt werden kann. Wie gesagt »Geschlechtschromosomen eines Mannes« Hermaphrodit?

Das Pendant zur XY-Frau ist der XX-Mann. Also Mann mit »Geschlechtschromosomen einer Frau«!

Die Medizin spricht von Intersexualität oder Sexualdifferenzierungsstörungen (engl. disorders of sex differentiation, DSD), wenn ein Mensch genetisch (aufgrund seiner Geschlechtschromosomen) und/oder anatomisch (aufgrund seiner Geschlechtsorgane) und hormonell (aufgrund des Mengenverhältnisses der Geschlechtshormone) nicht eindeutig dem weiblichen oder dem männlichen Geschlecht zugeordnet werden kann. Betroffene Menschen lehnen zumeist den pathologisierenden medizinischen Begriff der Störung ab und bezeichnen sich selbst als intersexuelle Menschen, Intersex, intergeschlechtliche Menschen, Hermaphroditen, Herms oder auch Zwitter. Etabliert hat sich auch die Schreibweise Inter*, wobei das Sternchen (*) für die genannten und weitere mögliche Selbstbezeichnungen steht.

Kinder bekommen:
Klar, im Prinzip nur möglich, wenn ein Uterus und weitere Organe vorhanden sind. Diese sind wohl nur in Frauen vorhanden.
Da es aber Frauen gibt, die unfruchtbar sind: sind das dann noch Frauen? Man sieht auch hier: so einfach ist das nicht!

Also bleibt eigentlich nur das Verhalten.

Und da wird es spannend! Wer das sagen hat, also die dominanten Rolle spielt, ist eine Funktion der Gesellschaft.

Nun wird es endgültig abartig! »Ein Mann weint nicht, zeigt keine Gefühle« ... »Eine Frau ist anschmiegsam und gehorcht dem Mann« ... und ähnlicher Schwachsinn ... das sind Auffassungen aus dem Mittelalter!

Eine patriarchische Gesellschaft, wie sie in der Neuzeit oft im westlichen Europa und in den USA vorherrscht, hat ein klares Bild:
Nur ein Macho ist ein Mann ... alle anderen sind »Weich-Eier«, »Warmduscher« und was es sonst noch für Begriffe gibt. Ich denke da auch an den Sprachgebrauch:

Es gibt *den* Helden ... keine *Heldin* (oder ausgesprochen selten)? Auch andere Beipiele zeigen ein Ungleichgewicht:

Frauenhaus / Männerhaus; Damenhaus / Herrenhaus; Frauenzimmer / Männerzimmer; ...
und wertend: »dämlich« / »herrlich«, ... mit der entsprechenden Wertung!

Aber es hat (und gibt es noch) auch andere gesellschaftliche Formen gegeben: Das Matriarchat! Auch heute noch!

Und natürlich diverse Zwischenformen. Nicht umsonst heißt es in der westlichen Welt (Patriarchat): »Hinter jedem starken Mann steht eine starke Frau«!

Unter Berücksichtigung des vorher gesagten sollte es nicht verwundern, daß es etliche Kulturen gibt, die *keine* dualistische Aufteilung vornehmen, die auch ein oder mehrere Erscheinungsformen dazwischen toleriert und lebt.

Als Stichwort sei hier nur »Two-Spirit« erwähnt (zwei Geister in einem Körper).
Und das hat nichts mit »Gender« und »Genderdiskussion« zu tun ... das Wort / der Begriff »Gender« ist eine neue Erscheinung, die wohl versucht, den klassischen Dualismus Mann/Frau auf realistische Füßen zu stellen ... von daher halte ich die Ablehnung einer »Gender-Diskussion« hier im Forum für nicht passend! Insbesondere, weil ein Mann mit Brust schließlich nicht gerade selten ist ... und eben das klassische Bild in Frage stellt.

Letztendlich kann man also nur sagen: Wer ein Mann ist und wer nicht ist eine gesellschaftliche Frage, die oft von der Religion geprägt ist. In Gesellschaften, die durch die christliche/jüdische/islamische Dogmen geprägt ist, findet man viel häufiger den Begriff der »Schuld«, wenn es um Sexualität geht. In anderen Gesellschaften, wie z.B. in Japan, sieht man das viel lockerer! Selbst zur Zeit der alten Griechen und Römer hatte Sexualität einen religiösen Hintergrund.

Man denke auch mal an die Einstellung mancher politischer Gruppen: "Die Frau gehört ins Haus an der Herd ... der Mann ist der Ernährer ..."
und nicht zuletzt die Wertschätzung der Frau im Islam: So gut wie nichts wert ... obwohl manche behaupten, das stünde nicht im Koran ... aber für mich ist es eh relevanter, wie sich die Leute verhalten. Auch bei uns gibt es Parteien, die ein »C« im Namen haben ... sind die etwa christlich?

Ganz abgesehen davon: Es gibt schließlich bei den Christen "das Alte und das Neue Testament" und - insbesondere im Alten - stehen Dinge, die unserer gesellschaftlichen Realität konträr gegenüberstehen!

Jungen, die sich »weiblich« verhalten sind oft ein Problem für unsere Gesellschaft. Ähnliches gilt auch für Männer: Wer sich nicht »macho-haft« verhält, wird oft nicht als Mann angesehen oder akzeptiert ... ganz besonders krass kann man das am Verhalten türkischstämmiger Jugenlicher in Deutschland beobachten. Das führt dann auch zu »Ehrenmorden« und ähnlichem.

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Einige Zitate aus dem Internet, welche das Thema aus verschiedenen Richtungen betrachten ... und insbesondere die gesellschaftlichen Zwänge darstellen:

Wenn Männlichkeitsnormen nur von Männern etabliert und reproduziert werden und die Frauen darauf keinen Einfluss haben, sind dann nicht auch Weiblichkeitsnormen (keine Technik, Puppen…) nur von Frauen produziert, ohne das Männer hier einen Einfluss hätten? Wenn Frauen nicht dazu beitragen, Männlichkeitsnormen, wie beispielsweise den »Ernährer«, zu reproduzieren, warum finden sich dann zum Beispiel so wenige gut verdienende Frauen, die geringer verdienende Männer heiraten?

Wenn es nur »männliche Vorbilder« braucht, um Jungen die Akzeptanz »weiblicher« Normen zu vermitteln, reichen dann auch weibliche Vorbilder um Mädchen »männliche« Normen zu vermitteln? Ich denke, ganz im Gegenteil: Gerade der Glaube, dass Frauen sich »männliche« Männer und Männer sich »weibliche« Frauen wünschen stellt in meinen Augen ein zentrales Problem in diesem Kontext dar. Demnach braucht es genauso Mädchen/Frauen, die Jungen/Männern vorleben, dass diese auch mit ihrer »weiblichen« Seite noch männlich sind, während Jungen/Männer stärker Mädchen/Frauen signalisieren sollten, dass diese auch mit »männlichen« Tätigkeiten weiter auch als Frauen wahrgenommen werden.

Ich denke, daß dies genau der Knackpunkt ist: Ein Mensch ist selten eindeutig männlich/weiblich ... und das ist von etlichen Psychologen genauer untersucht worden: So gut wie jede Frau hat auch eine männliche Seite, wie auch viele Männer eine weibliche Seite haben ... die Frage ist nur, ob sich die betreffenden Personen diese Eigenschaften eingestehen.

Aber die Psychologie fragt im Grunde genommen nicht danach, was einer von sich selbst hält. Sollte da ein Mißverhältnis vorliegen, sind Probleme der verschiedensten Art vorprogrammiert ... das kann bis zum Suicid führen!

Und selbst wenn ein Mann akzeptiert, eine weibliche Seite zu haben, heißt das noch lange nicht, daß er eine »geschlechtsangleichende Operation« anstrebt! Genau so wenig wie Frauen es wohl anstreben, sich zum Mann umoperieren zu lassen.

Man braucht doch nur einmal etwas genauer auf die Gesellschaft zu schauen:

Ist eine lesbische Frau - die mit einer Frau zusammen lebt - etwa keine Frau mehr? Oder ist ein schwuler Mann, der eine Partnerschaft mit einem anderen Mann eingeht, kein Mann mehr?

In den Augen intoleranter Menschen würden da wohl einige Aussagen anders lauten!

Die Rolle, die ein Mensch in der Gesellschaft einnimmt, wird teilweise schon im Kindergarten beeinflußt:

"Mein Sohn nimmt mittlerweile keine rosa Sachen mehr mit in die Kita – es darf nicht mal ein Streifen von einem regenbogenfarbenen Pullover seines Monchichis sein. Weil es in der Kita einen Jungen gibt, der ihn dann auslacht."

"Ich habe nie erlebt, dass Mädchen in meiner Gegenwart so rigide und offen damit gedroht wurde, sie würden ihre Weiblichkeit aufs Spiel setzen, wenn sie sich für »Jungskram« interessieren”

"Es sind ja auch Frauen, die von Männern erwarten, sich entsprechend den typischen Männlichkeitsnormen zu verhalten"

"in Online-Gesuchen finden sich haufenweise Frauen, die Männer suchen, zu denen sie »aufblicken können«, die Männer nicht mögen »die mehr Zeit im Bad verbringen als sie selbst« , die »noch einen echten Mann« suchen«"

"Sprüche bei kranken Kindern: »Jetzt hör mal auf zu weinen, du bist doch kein Mädchen«, »ein Indianer kennt keinen Schmerz«, oder: »er ist eben ein richtiger Junge«.
Was das Geschlecht mit dem Schmerz und der Angst der Kinder zu tun haben soll, hat sich mir noch nie erschlossen"

»Männerrechtler« tun das Falsche: Sie versuchen die Rettung der Männlichkeit über die Abwertung und Denunziation des Weiblichen. Sie warnen vor einer »Feminisierung« der Kultur und zementieren damit die Vorstellung, dass das für Männer etwas Gefährliches sei. Auf diese Weise tragen sie ganz objektiv dazu bei, die Optionen für Jungen zu reduzieren, für deren Wohlergehen sie sich doch angeblich einsetzen wollen”

Warum können Frauen und Mädchen Männerdinge machen und andersherum nicht? Weil Feminin in europäisch/amerikanischen Kultur minderwertig ist. Männer, die »Frauendinge« tun, gelten deshalb als »schwach«. Deshalb können Frauen zum Beispiel Anzüge tragen, Männer aber im Normalfall keine Kleider.

Männer werden von Frauen oftmals ausgelacht (vor allem auch im jugendlichen Alter), wenn sie sich nicht wie die ‘coolen’ Alpha-Männchen verhalten, sondern ihren eigenen, unisexuellen Weg gehen. Und all dies basiert wohl etwa zu ähnlichen Teilen auf Gesellschaft und Erziehung. Wenn also nicht BEIDE Elternteile diese Ideale dem Kind vorleben, wird das nichts.

Weitere Fakten:

Geschlechtsdifferenzierung

Die chromosomale Basis der Geschlechtsdifferenzierung wurde bereits zwischen 1910 und 1916, vor allem durch die Arbeiten von Thomas Hunt Morgan an Taufliegen aufgeklärt, wofür er 1933 den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin bekam. Alfred Jost erkannte 1947, dass die Keimdrüsenanlage primär auf das weibliche Geschlecht determiniert ist und die Ausprägung des männlichen Geschlechts abhängig von Testosteron ist. Dennoch dauerte es bis in die frühen 1960er Jahre, bis das Y-Chromosom als maßgeblicher Faktor bei Säugetieren identifiziert wurde. Die genaue Lokalisation des Gens für den Hoden-determinierenden Faktor wurde erst 1990 ermittelt, seine vielfältigen Funktionen sind noch nicht im Detail bekannt und Gegenstand aktueller Forschung

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Benutzte Quellen:

Was ist eigentlich ein Mann?
http://www.maennerarzt-linz.at/startseite_maennerarzt/der-mann/

Testosteron macht den Mann
http://www.maennerarzt-linz.at/startseite_maennerarzt/testosteron/

Siehe auch
http://www.focus.de/wissen/bildung/leben/tid-21138/gesellschaft-wann-ist-der-mann-ein-mann_aid_594249.html">Gesellschaft: Wann ist der Mann ein Mann

Weitere brauchbare Quelle:
http://www.sexualmedizin-linz.at/startseite_sexmed/sexlexikon/biologisches-geschlecht/

»Sexuelle Identität« http://www.sexualmedizin-linz.at/startseite_sexmed/sexlexikon/sexualle-identitaet/

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Beitrag von Busipanda Fr Dez 13 2013, 15:41

Das ist ja eine recht umfangreiche Abhandlung, die Du da aufgeschrieben hast. Ich habe vielleicht auch noch was zum Besten zu geben. Zumindest zum Thema "Gender" möchte ich folgendes beisteuern.
die Geschlechterrollen, die öffentlich gelebt werden, haben mit dem eigentlichen Geschlecht nichts zu tun. Sie sind fast ausschließlich gesellschaftlich geprägt.

Die Unterscheidung der Geschlechterrollen im täglichen Leben ist grundsätzlich eine Bewusstseinsentscheidung, die mit der "Vermenschlichung" des homo sapiens einherging. Im Recih der Säugetiere, zu dem wir ja irgendwie gehören, kommt die Brutpflege ja vor allem deswegen dem Muttertier zu, da dieses den Nachwuchs mit Muttermilch versorgt (Säuger). Der Teil der Organisation des Futters für das Weibchen ist verschieden organisiert, teilweise wachsen die Kleinen ausschließlich unter mütterlicher Vorsorge auf, weil sich der Papa verkrümelt (einige Katzenarten), teilweise kümmert sich die Weibchen gemeinsam (Herde), teilweise kümmern sich die Elternteile gleichermaßen. Gesellchaftlich hat sich der homo sapiens sukzessive von der Herdenlebensweise zu Familie reduziert, mittlerweile sind durch die Entwicklung der letzten hundert Jahre auch die Mehrgenerationenfamilien am Aussterben. In vielen Städten gibt es die klassische Wildkatzenfamilie (Mutter mit Kind(ern), streunender (V)Kater). Das abend- und morgenländische Gesellschaftsbild ist stark durch autoritäre Religionen (Christentum, Islam, Judentum) geprägt, darin wird die Rolle des Mannes stark überbetont, was seine Bedeutung in der Gesellschaft angeht. Das liegt daran, dass sie einen männlichen Universalgott besitzen, der vor allem seine (männlichen) Hirten anleitet, über das Volk zu herrschen.

Die Ur-Religionen waren da vielfältiger. Wie alles in der Welt ist auch hier die physische Gewalt Grundlage allen Übels. Das Kriegshandwerk und damit die Gewaltausübung war zumeist ein männliches, denn wer sollte sich uim die "Brut" kümmern, wenn im Kampf Eltern Schaden nahmen? Da früher Kriege eher Massenschlägereien mit Todesfolge waren, waren die Verluste meist ausschließlich im Kampf zu beklagen. Erst mit Pulverisierung einer Herde wurde der Nachwuchs getötet und über die Frauen die eigene DNS verbreitet.

Die Diversifizierung von Mann und Frau in die heutige form fand erst statt, als sich die Stände herausbildeten und nur noch "selten" Krieg geführt wurde. Die Machtverteilungen zwischen Mann und Frau sind aber erst mit der Industrialisierung zementiert worden, als Männer die Positionen in den Unternehmen und später den Parlamenten übernahmen. Insofern sind auch die meisten Rollenbilder, die heute als Maßstab gelten, auf diese Zeit zurück zu führen. Das Kümmern um den Nachwuchs (Kindererziehung) war vor allem ein bürgerliches Privileg des neuen Bürgetums. In Unterschichten galt weiblicher Nachwuchs vor allem deshalb nicht viel, weil dieser nicht als Soldat oder Arbeiter das Haus verlassen konnte und weniger "Arbeitskraft" einbringen konnte. Im Bürgetum war der Status der Frau vor allem durch den Mann bestimmt. Je leistungsfähiger der Mann, desto hervorgehobener wurde die Frau präsentiert, die eigentliche Kindererziehung übernahmen schnell Gesindekräfte. Damit ist die Frau, die im heutigen Gesellschaftsbild immer noch vorherrscht ein Ding aus vergangener Zeit.

Frauen besdienen sich deshalb aus der männlichen Garderobe oder verhalten sich männlich, weil das jahrelang die einzige Möglichkeit war, gegen die Rollenverteilung vorzugehen. Heute ist es egal. Männer hatten derartiges nie nötig, vielmehr wurde durch den "Kampf um die Hose" ein vermeintliches wichtiges Machtsymbol verloren. (Wer hat zu Hause die Hose an?).

Der Genderismus ist der Versuch, die aktuelle Welt weichzuspülen. Aber am Schlimmsten ist, dass durch die Genderdiskussion neue Stereotype an Stelle von "Mann und Frau" rücken. Das ist alles andere als Vielfalt. Mann und Frau sind nötig, wenn es um Fortpflanzung geht. In welcher Form und wie Menschen leben und miteinander und mit sich selbst umgehen dagegen, dass sollte individuell sein. Und genau an dieser Stelle hakt die Gesellschaft. Hier ist nach wie vor der gigantische Einfluss religiöser Wertvorstellungen auf unser Weltbild und auf die Gesetzgebung erkennbar. Das Ganze ploppt aktuell mit der ganzen Diskussion um die gleichgeschlechtlichen Partnerschaften hoch. Aber die Frage ist ja: Brauchen wir die gesellschaftlichen Stereotypen "Mann" und "Frau" überhaupt. Aus meiner Sicht brauchen wir sie nur, wenn es um die Erhaltung der Rasse geht.


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Beitrag von Gast Do Dez 19 2013, 11:21

Man kann sicher viele verschiedene Grade vom 100% Mann zu 100% Frau finden, es gibt da viele dazwischen.
Für mich ist eine Frau dann eine Frau, wenn Sie eine Vagina und eine Gebärmutter hat. Ob diese nun funktioniert oder nicht, ist für mich egal.
Ein Mann ist bei mir ein Mensch mit Penis und Hoden.

Ich denke, wenn man sich problemlos in einer Frauenumkleide ausziehen kann, ist man eher Frau, wenn man sich in einer Herrenumkleide ausziehen kann eher Mann.

Es gibt "Zwischenwesen", z.B. mit Vagina und großer Klitoris, die ähnlich wie ein kleiner Penis aussehen.
Für mich ist das immer noch eher eine Frau als ein Mann.

Ist sicher Ansichtssache, aber sich mit Vagina als Mann zu bezeichnen finde ich weit her geholt.
Umgekehrt würde ich mich mit Penis nicht als Frau bezeichnen wollen, auch nicht wenn die Hoden fehlen und an der Stelle eine, wenn auch kurze, Vagina zu finden ist.

Es gibt da z.B. den Fall der Frau, die lieber ein Mann sein wollte. Sie hat sich die Brüste entfernen lassen, lebte als Mann, heiratete eine Frau.
Dann entschied sie sich aber, dass sie gerne Kinder haben wollte und wurde schwanger.
Sorry, aber das ist für mich eine echte Frau, die aussieht wie ein Mann.

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Beitrag von busenmaik Fr Dez 20 2013, 13:52

Also ist eine Frau die keine Gebärmutter mehr hat, weil sie entfernt werden musste, keine richtige Frau mehr ?
Und ein Mann ist ohne seine Hoden oder sein Penis kein Mann mehr ?

Ich sehe das anders.
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Beitrag von Busipanda Fr Dez 20 2013, 14:12

Rein biologisch ist bei den Säugern das Weibchen für das Austragen des Nachwuchses zuständig und rein biologisch betrachtet gebe ich Pixo recht. Allerdings machen sich die anderen Säuger keine philosophischen Gedanken zum Thema Mann und Frau. Insofern widerspreche ich, wenn wir das Thema aus unserer ganzheitlich philosophischen Sicht betrachten. Da hat Gudrun ja schon sehr differenzierte Unterscheidungen gemacht.

In unserer bewusstseinsorientierten Welt bringt die Unterscheidung eigentlich nichts mehr. Da stimme ich den Gender-Philosophen zu. Letztlich ist durch die monogame Beziehung, die sich vor allem an Gefühlen, Interessen und sexuellen Bedürfnissen (ohne den Zweck der Fortpflanzung) orientiert, der Mensch weit von der reinen Erbgutweiterabe entfernt angelangt. Allerdings habe ich jetzt auch keinen einblick, ob es vielleicht auch im Tierreich analoge Entwicklungen gibt. Laughing

Wenn sich jemand als Frau oder als Mann definiert, sollten wir das tolerieren können, ohne unsere eigenen Maßstäbe anzusetzen. warum immer noch Herren- und Damentoiletten getrennt werden, ist mir schleierhaft, durch sinnvollen umbau könnte man Kabinen und Becken so anordnen, dass Unisextoiletten entstehen. Andererseits hat niemand Anspruch, als Mann oder Frau nach seiner Definition angesehen zu werden. Es sei denn, er hängt sich ein Schild um oder ruft permanent wie David Walliams als Emily in der Serie Little Britain "I'm a laaaady!"

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Beitrag von Gast Sa Jan 04 2014, 15:59

Solange die Frau eine Mumu hat und der Mann "seinen" sind sie für mich nach wie vor Frau und Mann.

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Beitrag von busenmaik Sa Jan 04 2014, 16:39

Ich nehme mal an mit Mumu ist die Vagina und mit "seinen" ist der Penis gemeint. Das sind keine unanständigen Wörter, die darf man ruhig schreiben. Wink
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